Gedanken von Valerie Sandkämper
Es ist verrückt, wie schnell sich Dinge ändern können.
Vor vier Wochen noch, hätte ich niemals gedacht, dass eine Krankheit, die in China – für mich der Inbegriff vom anderen Ende der Welt – ausbricht solche Konsequenzen haben könnte.
Auch ich habe mich über Sterblichkeitsraten und Auswirkungen informiert und gedacht: „Na so schlimm soll es schon nicht sein. Das ist ja weit weg und für einen Großteil der Bevölkerung gut zu bewältigen.“ Wie naiv dieser Gedanke war, ist mir heute klar. Selbst vor zwei Wochen habe ich noch über eine Freundin geschmunzelt, die ihren Umzug vorverlegt hat, weil sie Angst hatte, dass eine Ausgangssperre verhängt wird. So unrecht hatte sie nicht. Nun sitze ich zu Hause und ärgere mich über alle Unverständigen, die sich nicht zum Wohle anderer einschränken wollen.
Und wie viele Menschen habe ich Angst.
Vor den Todesfällen, die uns noch erschüttern werden, vor der Frage, ob unser Gesundheitssystem den Anforderungen standhalten wird, vor den Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation. Sicher sind das alles große Sorgen, aber was es mir wirklich schwer macht, ist das Gefühl der rasanten Veränderung. Es gibt keine Prognose, keine Versicherung, keine Möglichkeit sich dem zu entziehen, was um mich herum passiert. Ein Satz, den ich in letzte Zeit oft gehört habe fasst das gut zusammen: „Nichts wird mehr so sein, wie es einmal war!“
Ich denke, das stimmt. Aber es schmeckt mir nicht. Ich bin ein Gewohnheitsmensch und mag geordnete Situationen. Veränderungen finde ich nicht pauschal schlecht. Aber ich mag sie langsam und kontrolliert.
Umso überraschter war ich von mir selbst, als ich diesen Satz hörte. Natürlich hat er in mir Angst ausgelöst aber gleichzeitig hatte ich plötzlich ein altes Lied im Kopf. Sie werden es kennen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Ja, nichts wird mehr so sein, wie es war und es werden sicherlich große Herausforderungen und eine Menge Not zu überwinden sein. Aber allein sind wir damit nicht.
Wenn Dietrich Bonhoeffer in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten eine solche Zuversicht haben konnte, wenn Gott uns diesen Trost schenken kann, dann möchte ich meine Angst hintenanstellen und auf diese Worte hören. Gott führt nicht um die Wüste herum, sondern mitten hindurch. Er bleibt, er tröstet, er besiegt den Tod. Wenn ich das nur glauben kann, solange der Tod weit weg ist, was sagt das dann über meinen Glauben aus? Ich möchte vertrauen. Auch in schwierigen Situationen, die mich auf die Probe stellen. Ich möchte die Hoffnungsperspektive annehmen, die Jesus uns verkündet hat und dadurch die Situation mit verändern.
Und die Hoffnungszeichen sind da:
Schon jetzt zeigen sich Menschen solidarisch, wird die neue Freundlichkeit zum Projekt vieler, tun sich Möglichkeiten auf, wie wir das „Veränderte“ zu unserem neuen Lebensraum machen. Darauf möchte ich achten. Darin möchte ich entdecken: Gott ist mit uns – ganz gewiss – an jedem Tag!
Den Link zum Lied finden Sie hier: Von guten Mächten wunderbar geborgen